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Für den KSV beginnt das "Projekt Aufstieg"

Klaus Grüber (l.) und Werner Wolf in der Trainingshalle der KSV-Ringer. RNZ-Foto: Kreutzer

Im Vorfeld des Saisonstarts der Ringerligen sprach www.ksv-schriesheim.de mit KSV-Chef Klaus Grüber und Ringer-Abteilungsleiter Werner Wolf.

Klaus und Werner, früh wurde vom Verein der Erstliga-Aufstieg als Saisonziel der ersten Mannschaft ausgegeben. Steht Ihr noch dazu?

Wolf: Natürlich. Aber das hängt von vielen Faktoren ab. Es darf sich zum Beispiel niemand verletzen.

Grüber: Wir ringen seit dem Jahr 2002 in der zweiten Bundesliga. Die Mannschaft will jetzt nach vorne. Alle wollen den Aufstieg nach Platz zwei in der vergangenen Saison. Dieser war nur eine Hausnummer. Jetzt soll der nächste Schritt mit unserem jungen Team folgen.

Wer zählt für Euch in dieser Zweitligasaison zu den Favoriten neben dem KSV Schriesheim?

Wolf: Freiburg, Benningen und Triberg.

Grüber: Benningen ist immer stark.

Wäre der KSV überhaupt auf die erste Bundesliga vorbereitet?

Grüber: Sicher wären die Anforderungen höher, und wir müssten gewisse Dinge professioneller gestalten. Das fängt bei der Verwaltung an, geht über das Sponsoring und endet bei der Halle. Sicher wäre aber auch, dass wir in der ersten Bundesliga nicht nur Opfer sein wollen, wenn der Aufstieg klappt. Eine Fahrstuhlmannschaft wollen wir nicht sein und würden den Klassenerhalt anstreben.

Hat der KSV Erstliga reife Trainingsmöglichkeiten?

Grüber: Da ist unsere Ausgangslage optimal. Wir haben den „KSV Fitness Treff“ und trainieren in eigenen Hallen. Dadurch sind wir unabhängig. Theoretisch kann man bei uns rund um die Uhr trainieren, das ganze Jahr lang.

Könnte sich der Verein die erste Bundesliga überhaupt leisten?

Grüber: Wir stehen schon heute auf einem breiten Fundament vieler Förderer und Sponsoren, für deren Unterstützung wir  sehr dankbar sind. Wir haben viele Stützen und sind breit aufgestellt. Aber das wollen wir sicherlich noch ausbauen, zumal auch der KSV Schriesheim ein guter Werbepartner ist mit Ausstrahlung in die ganze Region.

Klaus, Du hast die eigene Halle angesprochen. In dieser Runde muss der KSV hier ringen, da die Mehrzweckhalle saniert wird. Ein Nachteil?

Grüber: Zumindest ein großes Problem. Aber ich bin Optimist. Auch wenn Bürgermeister Höfer kürzlich gesagt hat, die Mehrzweckhalle bleibt bis zum Jahresende dicht, hoffe ich, dass wir ab Oktober hier unsere Heimkämpfe austragen können. Alles andere wäre enttäuschend. Das Gespräch mit der Stadt steht noch aus. Ich würde mir wünschen, dass von dieser Seite ebenfalls Unterstützung kommt - gerade wegen unseres Ziels aufzusteigen.

Aber nach dem Pokalsieg im Juli gab es positive Reaktionen auf die Atmosphäre in der KSV-Halle.

Grüber: Stimmt. Die treuesten Fans sagten, das sei wie früher gewesen. Man ist nah an der Matte. Da springt der Funke schnell über. Das finden auch die Sportler gut. Wir machen da aus der Not eine Tugend. Doch es macht eben auch Probleme. Etwa für unser Catering-Team.

Welchen Stellenwert hatte der Sieg im Nordbadischen Ringerpokal?

Wolf: Wir konnten die Neuzugänge in den Kämpfen integrieren und gehen mit dem Pokalsieg im Rücken in die Runde.

Grüber: Der Pokal hat für mich einen hohen Stellenwert. Auch sportlich. Er hat uns den Stand der Dinge in der Vorbereitung gezeigt. Zudem begann das Jahr für uns auch durch die fünf DM-Bronzemedaillen recht schwungvoll. Aber wir werden in den Zweitligakämpfen um jeden Punkt fighten müssen. Das werde ich auch der Mannschaft noch einmal sagen. Die Einstellung muss einfach stimmen. Wir als Funktionäre können nur die Rahmenbedingungen so ideal wie möglich gestalten. Auf der Matte haben es die Sportler in der Hand.

Welche Neuzugänge hat der KSV verpflichtet?

Wolf: Georgian Karpen ringt in der 74-Kilogramm-Klasse griechisch-römisch. Er steht auf Platz zwei der rumänischen Nationalmannschaft. Marcus Plodek in der 84-Kilogramm-Klasse Freistil kommt mit Erstliga-Erfahrung aus Hof und war im Vorjahr Zweiter der Deutschen Meisterschaft. Mit Kai Dittrich, der aus Mainz zu uns stößt, haben wir in den hohen Gewichtsklassen griechisch-römisch einen mehrfachen Deutschen Meister in unseren Reihen. Er ist Honorartrainer des DRB in Schifferstadt, wo er auch unseren Ringer Benjamin Hofmann betreut. Sollten wir aufsteigen, wird Dittrich noch ein Jahr bei uns ringen.

Grüber: Das sind wichtige Verstärkungen in einer Mannschaft, die vergangenes Jahr als Team zusammengewachsen ist. Die Harmonie und der Teamgeist sind wichtig. Beides haben wir neben der sportlichen Qualität. Von Kai Dittrich und Adam Filipczak versprechen wir uns in den schweren Gewichtsklassen gewisse Vorteile. Vergangenes Jahr war Adams Bruder Dariuz sicher etwas überfordert. In der 55-Kilogramm-Klasse wird Kerim Ferchichi wohl die letzte Saison in einer so hohen Leistungsklasse wie der zweiten Liga ringen. Vielleicht sind 60 und 66 Kilogramm nicht unsere Paradegewichtsklassen. Aber Marek Schum hat als Teamplayer vergangenes Jahr eine gute Runde gerungen. Johannes Erath kam nicht ganz so zum Zug, hat dieses Jahr aber noch einmal eine Chance.

Klaus, fürchtest Du neue Begehrlichkeiten von Seiten der Athleten, wenn der Aufstieg in die erste Liga gelingen sollte?

Grüber: Nein, die fürchte ich nicht. Die Mannschaft will zusammen aufsteigen. Dann gehe ich auch davon aus, dass sie in der ersten Bundesliga zusammenbleiben will, um zu ringen. Das sieht man schon am Beispiel von Kai Dittrich oder auch bei Carsten Kopp. Ich bin überzeugt, dass er in Schriesheim bleibt, wenn wir aufsteigen.

Werner, Deine Prognosen für die zweite Mannschaft, die in der Verbandsliga ringt, waren zuletzt verhaltener. Warum?

Wolf: Weil die Liga stärker geworden ist und wir sicher hier und da Probleme haben werden, die Mannschaft zusammenzubringen.

Grüber: Man darf aber nicht vergessen, dass unsere zweite Mannschaft eine Plattform für den Nachwuchs ist. Es ist schön, wenn die Mannschaft Erfolg hat. Es geht aber auch um die individuelle Wettkampfpraxis jedes Einzelnen, damit er sich weiterentwickeln kann. Ich denke da etwa an Matthias Schmidt. Zudem ist unser Verbandsligateam ja immer auch ein Pool von Kräften für den Fall, dass sich ein Athlet der ersten Mannschaft verletzt.

Worauf dürfen sich die Schriesheimer Ringerfans in dieser Saison freuen?

Grüber: Auf attraktive, engagiert geführte Kämpfe unserer Mannschaft und auf eine stimmungsvolle Atmosphäre. Wir wollen und werden auch wieder gute Gastgeber sein und in der Saison sicher auch an unseren Events festhalten.