Die Saison 2011 in der Zweiten Bundesliga Süd begann für die Ringer des KSV Schriesheim am Samstag, 3. September, mit dem Auswärtskampf beim Aufsteiger KV 03 Riegelsberg. Die Athleten von KSV-Cheftrainer Peter Fornoff kehrten mit einem überraschend knappen 21:17-Erfolg aus dem Saarland zurück. Die beiden Trainer der Riegelsberger, Gerhard Thiel und Edgar Paulus, hatten einen engagierten, aufopferungsvollen Auftritt ihrer Mannschaft gesehen. Der KSV musste beim topmotivierten Gegner zittern.
Zu den Ambitionen des KSV Schriesheim in dieser Saison war zuvor alles gesagt - „Projekt Aufstieg“ heißt das Motto. Der Vorsitzende des KV 03 Riegelsberg, Bernd Wegner, äußerte sich vor dem Kampf im Gespräch mit www.ksv-schriesheim.de ebenfalls zum Saisonziel seiner Mannschaft: „Wir sind da realistisch. Der Klassenerhalt wollen wir anstreben.“ Auch er erinnerte sich übrigens gut an die freundschaftliche Verbindung zwischen seinem Verein und dem KSV Schriesheim in den achtziger Jahren: „Das war eine sehr schöne Zeit.“ Auf der Matte schenkten sich die Mannschaften am Samstagabend freilich nichts. Der KSV tat sich schwer und fand erst spät in diesen Kampfabend.
Im ersten Kampf (55 Kilogramm, Freistil) standen sich Kerim Ferchichi und Nico Zarcone von Seiten der Gastgeber gegenüber. Zarcone gewann technisch überlegen mit 4:0. Für den KSV ein Dämpfer zum Auftakt, den Fornoff auf fehlende mentale Stärke seines Ringers zurückführte. Danach trat für die Schriesheimer Kai Dittrich auf die Matte. Im Superschwergewicht im griechisch-römischen Stil stand ihm Kevin Arend gegenüber. Der mehrfache Champion in den Reihen des KSV verlor die erste Runde unnötig, gewann den Kampf jedoch technisch klug mit 3:1. Marek Schum stand in der 60-Kilogramm-Klasse im griechisch-römischen Stil Yacup Sari gegenüber und verlor glatt in drei Runden. Adam Filipczak machte es für den KSV in der 96-Kilogramm-Klasse im freien Stil besser, gewann gegen Ralf Müller technisch überlegen mit 4:0 und verkürzte den Rückstand des KSV nach vier Kämpfen auf 8:7. In der letzten Begegnung vor der Pause trat Schriesheims Topscorer der vergangenen Saison, Nicolae Cojocaru, gegen Sezer Karmadja, den diesjährigen Dritten der Freistil-DM, an. Karmadja war ein unangenehmer, wendiger Gegner und nahm Cojocaru drei Runden ab, nachdem dieser schon 2:0 in Führung lag. Für Fornoff eine unverständliche Niederlage. Riegelsberg ging mit einer 11:9-Führung in die Pause. Die Halle in der Lindenschule bebte.
Die zweite Hälfte des Kampfabends blieb spannend. Zunächst rang Attila Tamas für den KSV gegen Waldemar Minich, den dritten Saarländischen Landesmeister 2011 griechisch-römisch. In dieser Stilart kämpfte er nun auch gegen Tamas (84 Kilogramm-Klasse). Beide Athleten führten einen in Phasen hektischen Kampf, den Tamas nach 1:2-Rundenrückstand mit 3:2 Runden und den größeren Kraftreserven gewann. Schriesheims Benjamin Hofmann legte anschließend in der 66-Kilo-Klasse greco gegen Marc-Antonio von Tugginger mit einem 3:1-Sieg nach und brachte den KSV erstmals an diesem Abend in Führung. Neuer Zwischenstand: 15:14. Azedine Azzaaoui, der den verletzten Neuzugang Marcus Plodek ersetzen musste, hatte es danach mit Riegelsbergs Andreas Skodawessely zu tun (84 Kilo, Freistil), der den Kampf in drei Runden für sich nach Punkten entschied. Nun führte wieder Riegelsberg - mit 15:17. Die 74 Kilogramm-Klasse musste die Entscheidung bringen. Im Freistil rang WM-Fünfter der Junioren und DM-Dritter Carsten Kopp für den KSV gegen Nikolaus Hecht und bezwang ihn mit 3:0. Nun hatte es KSV-Neuzugang Georgian Karpen im griechisch-römischen Stil gegen Rüdiger Steimer in der Hand, diesen ersten Kampf der Saison 2011 für den Kraft-Sport-Verein doch noch versöhnlich zu gestalten. Karpens Debut im KSV-Dress gelang. Überlegt errang er einen 3:0-Erfolg. Damit kam der KSV in Riegelsberg mit einem blauen Auge davon und gewann 21:17.
Verständlich, dass KV-Vorsitzender Wegner mit seiner Mannschaft dennoch hoch zufrieden war: „Kämpferisch und vom Einsatz her hat alles gestimmt. Und das gegen einen Meisterschaftsfavoriten. Außerdem war die Stimmung in der Halle toll.“ Beim KSV Schriesheim fiel die Analyse nicht so euphorisch aus. Ringer-Abteilungsleiter Werner Wolf: „Wir haben gesehen, dass diese Saison kein Selbstläufer wird. Insofern war dieser Abend vielleicht gar nicht schlecht.“ KSV-Chef Klaus Grüber meinte, man habe den Kopf noch einmal aus der Schlinge gezogen an diesem Abend. Von den Titelambitionen sei man mit so einer Leistung zunächst „weit weg“. Aber alle im KSV rechnen nun mit einer Steigerung in den nächsten Kämpfen - also schon am nächsten Samstag beim ersten Heimkampf gegen den ASV Hüttigweiler.
Statistik:
Zweite Bundesliga Süd: Samstag, 3. September, 19.30 Uhr:
KV 03 Riegelsberg - KSV Schriesheim 17:21
55 Kg F: Nico Zarcone - Kerim Ferchichi 4:0 TÜ
60 Kg gr: Yacup Sari - Marek Schum 3:0 PS
66 Kg F: Sezer Karmadja - Nicolae Cojocaru 3:2 PS
66 Kg gr: Marc-Antonio von Tugginger - Benjamin Hofmann 1:3 PS
74 Kg F: Nikolaus Hecht - Carsten Kopp 0:3 PS
74 Kg gr: Rüdiger Steimer - Georgian Karpen 0:3 PS
84 Kg F: Andreas Skodawessely - Azzeddine Azzaaoui 3:0 PS
84 Kg gr: Waldemar Minich - Attila Tamas 2:3 PS
96 Kg F: Ralf Müller - Adam Filipczak 0:4 TÜ
120 Kg gr: Kevin Arend - Kai Dittrich 1:3 PS