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KSV-Ringer mit Erfolg und Niederlage

Die Ringer des KSV Schriesheim erlebten ein aufregendes Wochenende. Am gestrigen Freitag besiegte die Verbandsliga-Mannschaft unter recht kuriosen Verhältnissen den KSV Östringen auf dessen Matte mit 22:17. Heute Abend mussten die Zweitliga-Athleten beim VfK 07 Schifferstadt zum prestigeträchtigen Kurpfalzderby antreten und verloren gegen das Team von Trainer Markus Scherer im fünften Aufeinandertreffen in der Zweiten Bundesliga zum ersten Mal. Der Kampf endete 19:17.

 

Sieg trotz kurzfristiger Mannschaftsumstellung

KSV-Abteilungsleiter Werner Wolf berichtet vom Kampf der Verbandsliga-Ringer gegen den KSV Östringen: „Obwohl wir uns rechtzeitig um 18.15 Uhr auf den Weg nach Östringen machten, hat uns die Verkehrslage beinahe einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir kamen erst 30 Minuten vor dem Wiegen in Östringen an.“ Somit habe der Kader die Gewichtsprobleme seiner Akteure nicht mehr beheben können: „Wir mussten also fünf Minuten vor dem Wiegen die Mannschaft umstellen.“ Alles andere als gute Voraussetzungen also vor dem Kampf, bei dem erstmals Ralph Schmidt und sein Sohn Matthias in einer Mannschaft standen. Beide konnten ihre Kämpfe im freien Stil auf Schulter gewinnen! Johannes Erath ging mit 61,9 Kilogramm in der Gewichtsklasse bis 74 Kilo im Freistil auf die Matte und verließ sie nach einer starken kämpferischen Leistung als Schultersieger in der dritten Runde! Sehr überzeugende Leistungen zeigten auch Marc Hartmann im griechisch-römischen Stil bis 55 Kilogramm und die beiden 66 Kilo-Ringer des KSV, Marcel Purschke (greco) und Marcus Sauer (Freistil). Dazu Wolf: „Hier machte der junge Marcel wohl einen seiner besten Kämpfe überhaupt.“

Trainer Holger Rotermund, der, so Wolf: „selbst bei Siegen das Haar in der Suppe findet, lobte nach dem Kampf die Jungs in der Kabine mit dem Satz: ‚Ich sage es nicht gerne, Männer, aber es hat mir heute gefallen.´“ Das sage eigentlich schon alles über den Kampfabend, so der Abteilungsleiter. Werner Wolf selbst sprach von einer „starken Mannschaftsleistung“: „Mich hat es gefreut, wie sich die Mannschaft nach der Niedergeschlagenheit vor dem Wiegen aus der Affäre zog. Die Trotzreaktion, dass wir trotzdem gewinnen können, zeigte mir, wie viel Leben in dieser Mannschaft ist. Die Idee von Chefcoach Peter Fornoff, Johannes Erath in die höhere Gewichtsklasse zu schieben, erwies sich als gelungen.“

Statistik:
Verbandsliga Nord, Freitag, 16. September, 20.30 Uhr:
KSV Östringen - KSV Schriesheim 17:22
55 Kg, F: Leonard Weis - Matthias Schmidt 0:4 ÜG
60 Kg, gr: Stefan Sauerzapf - Marc Hartmann 0:4 PS
66 Kg, F: Paolo Sangricoli - Marcus Sauer 0:3 PS
66 Kg, gr: Patrick Böser - Marcel Purschke 1:3 PS
74 Kg, F: Michel Steimel - Johannes Erath 0:4 SS
74 Kg, gr: Dieter Hartlieb - Pascal Siegmund 4:0 ÜG
84 Kg, F: Uwe Schell - Hasan Hüseyin Canlier 4:0 TÜ
84 Kg, gr: Marco Bender - Dennis Flade 4:0 SS
96 Kg, F: Marvin Kornelius - Ralph Schmidt 0:4 SS
120 Kg, gr: Alexander Klotz - Dominic Flade 4:0 TÜ

Niederlage im Prestige-Duell
Willi Ullrich tippte vor dem Prestige-Duell, dem Kurpfalzderby, auf eine klare Sache für Schriesheim: „Mit sechs bis acht Punkten Unterschied“. Der Landestrainer und ehemalige KSV-Coach sollte sich irren. Die Zweitliga-Ringer des KSV gingen beim VfK 07 Schifferstadt nicht als Sieger von der Matte. Sie gewannen zwar genau die Hälfte aller Kämpfe des Abends. Doch die Gastgeber punkteten besser.
Anatoli Buruian, Vize-Weltmeister der Junioren im vergangenen Jahr und WM-Dritter 2011, legte gegen Schriesheims Kerim Ferchichi  (55 Kilo, Freistil)  gleich mächtig los und siegte technisch überlegen in drei Runden.  Ferchichi hat für den KSV in dieser Saison noch keinen Punkt geholt. KSV-Routinier Kai Dittrich traf im Superschwergewicht, griechisch-römisch, auf den 20-jährigen Patryk Kudla. Dittrich entschied den Kampf gegen den DM-Dritten dieses Jahres in drei ungefährdeten Runden nach Punkten für sich.  KSV-Ringer Marek Schum, selbst ehemaliger Ringer der Schifferstadter,  hatte es anschließend mit Marvin Scherer zu tun (60 Kilogramm, greco) - und konterte alle Angriffsversuche des VfK-Athleten geschickt. Dieser 3:0-Sieg Schums war taktisch richtig errungen.  Der KSV ging mit 6:4 in Führung, was die stattliche Zahl der mitgereisten Fans auf den Rängen und an der Matte entsprechend feierte. Doch der Vorsprung hielt nicht lange.  Adam Filipczak kämpfte in der 96-Kilogramm-Klasse im freien Stil gegen Tugan Gasiev und unterlag in drei Runden - vergangene Saison hatte der KSV-Athlet noch beide Begegnungen für sich entschieden.  Im letzten Kampf vor der Pause standen sich Nicolae Cojocaru für den KSV und Arkadiusz Szeja vom VfK (66 Kilo, Freistil) gegenüber. Ein offener Schlagabtausch, der in der fünften Runde entschieden werden musste.  Szeja, aktueller Polnischer Meister, hatte das bessere Ende für sich, sicherte sich den Rundensieg mit einer einzigen Aktion und gewann den Kampf. Cojocarus Zwischenbilanz nach drei Kämpfen in dieser Saison: zwei verloren, einen gewonnen. Vergangenes Jahr war er nie als Verlierer von der Matte gegangen. Der VfK ging mit einer 10:8-Führung in die zweite Hälfte des Kampfabends.  Damit hatte der KSV so nicht gerechnet. 
Jetzt sollten es die nächsten fünf Kämpfe richten. Doch Schriesheims Attila Tamas (84 Kilo, greco) rang gegen Denis Kudla, den amtierenden Deutschen Meister, und verlor glatt in drei Runden.  Der VfK baute seinen Vorsprung auf fünf Punkte aus. Benjamin Hofmann (66 Kilo, griechisch-römisch) konnte das Blatt nicht wenden und verlor gegen Daniel Rutkowski in drei Runden nach Punkten.  Erstmals in dieser Zweitligasaison ging für den KSV Marcus Plodek nach ausgestandener Verletzung auf die Matte. In der 74 Kilo-Klasse, Freistil, kämpfte er gegen Aydin Selimoglu, gewann mit 3:2-Runden und hielt den KSV noch im Rennen. Was konnte für Schriesheims Ringer jetzt noch drin sein? Vor den letzten beiden Kämpfen stand es 18:11 für den VfK.  Zunächst ruhten die Hoffnungen auf Carsten Kopp (74 Kilo, Freistil). Doch  Arkadiusz Böhm holte bei seiner 3:1-Rundenniederlage den alles entscheidenden Zähler für den VfK.  Der letzte Kampf hatte nur noch statistischen Wert.  KSV-Neuzugang Georgian Karpen (74 Kilo, griechisch-römisch) stand Davud Höll gegenüber.  Karpen gab sich zwar keine Blöße und gewann mit 3:0 nach Punkten - doch der KSV zugleich das Derby. Die 300 Fans in der Wilfried-Dietrich-Halle waren aus den Häuschen.
„Ich hatte mit einem knappen Sieg gerechnet“, gab KSV-Chefcoach Peter Fornoff nach dem letzten Kampf zu. Seine Analyse: „Der VfK war den Tick besser heute. Ich hatte erwartet, dass unsere Leistungsträger entweder keine Runde in ihren Kämpfen abgeben oder bei einer Niederlage zumindest Rundengewinne verbuchen. Beides war nicht der Fall. Ich kann nicht mehr tun, als die Taktik vorgeben. Wenn sich der eine oder andere daran nicht hält, dann kann so etwas wie heute passieren. Im Grunde haben wir auf der Matte taktisch verkehrt agiert.“ Zu einzelnen Kämpfen wollte Fornoff gar nicht viel sagen. Nur so viel: „Man kann und darf sicher nicht von einem auf das andere Jahr schließen.“ Der Cheftrainer sah keinen Grund, vom gesteckten Ziel, dem Aufstieg, abzuweichen: „Nein. Wir haben uns dieses Ziel gesetzt, und dieses Ziel brauchen wir auch. Denn wir haben eine gute Mannschaft. Ich habe aber von Anfang an gesagt, dass das kein Durchmarsch wird und dass es richtig schwer wird.“ Schifferstadt habe zuhause gerungen, sei top motiviert gewesen: „In der Rückrunde wird es anders ausgehen“, war Fornoff überzeugt.
Zufriedenheit dagegen beim Gegner. VfK-Trainer Markus Scherer hatte ebenfalls mit einer knappen Begegnung gerechnet: „Das mussten wir heute nicht gewinnen. Es war ein Duell auf Augenhöhe. Wir haben um die Klasse des KSV gewusst und wollten ein starker Gegner sein. Es ist uns gelungen zu zeigen, dass wir dieses Jahr besser geworden sind. Aber es war eine enge Kiste. Das hätte auch anders ausgehen können. Heute bin ich glücklich, aber es geht jetzt weiter. Mal sehen, wie lange wir diese Luft noch haben.“ 

Statistik:
Zweite Bundesliga Süd: Samstag, 17. September, 19.30 Uhr:
VfK 07 Schifferstadt - KSV Schriesheim
55 Kg, F: Anatoli Buruian - Kerim Ferchichi 4:0 TÜ
60 Kg, gr: Marvin Scherer - Marek Schum 0:3 PS
66 Kg, F: Arkadiusz Szeja - Nicolae Cojocaru 3:2 PS
66 Kg, gr: Daniel Rutkowski - Benjamin Hofmann 3:0 PS
74 Kg, F: Arkadiusz  Böhm - Carsten Kopp 1:3 PS
74 Kg, gr: Davud Höll - Georgian Karpen 0:3 PS
84 Kg, F: Aydin Selimoglu - Marcus Plodek 2:3 PS
84 Kg, gr: Denis Kudla - Attila Tamas 3:0 PS
96 Kg, F: Tugan Gasiev - Adam Filipczak 3:0 PS
120 Kg, gr: Patryk Kudla - Kai Dittrich 0:3 PS